Hans Heinz Holz

Hans Heinz Holz

Kommunisten heute

Neue Impulse Verlag, Essen 1995, 156 S.

 

„Heute gilt es also, revolutionäres Bewußtsein in einer nicht-revolutionären Phase der Geschichte wachzuhalten und mit den Oppositionsstrategien, die innerhalb des Kapitalismus angelegt werden, zu vermitteln, damit diese dann über dieses System hinausführen können. Dazu ist theoretische Reflexion unerläßlich. Kommunistinnen und Kommunisten organisieren sich nicht als ein spontaner Interessenverband, sondern als das Kollektivsubjekt einer aus theoretischer Erkenntnis der Geschichte hergeleiteten politischen Praxis. Lenin hat dieses Parteiverständnis systematisch ausgearbeitet, seine Einsichten sind bleibender Bestand kommunistischen Selbstverständnisses.

Theoretisch begründete Haltung erwächst aus der Verarbeitung von Erkenntnissen zu einem Gesamtzusammenhang des Wissens und aus ihrer Anwendung, Modifikation und Korrektur in der Praxis. Beide Seiten gehören zusammen – das besagt die Formel von der „Einheit von Theorie und Praxis“. Weil politisch wirksame Theorie in dieser Einsicht entsteht und sich erhält, ist die Frage nach dem Kommunist-Sein nicht ablösbar von der Frage nach der politischen Organisation, der Partei. Denn politische Praxis ist immer organisiert-kollektive Praxis. Das Individuum bleibt immer privat, wie sehr es auch von den Inhalten der Politik ergriffen und erregt werden mag. Unus homo, nullus homo – ein Mensch ist kein Mensch, sagten die Römer. Kommunistinnen und Kommunisten werden zu solchen in der Partei, darum ist die Organisationsfrage nicht nur eine praktisch-soziologische, sondern eine philosophische Wesensfrage.“

Aus dem Vorwort

 

vergriffen